Das Chemnitzer Fritz-Heckert-Gebiet

Das Wohngebiet entstand in den letzten 15 Jahren der DDR. 1971 beschloss der VIII. Parteitag ein umfangreiches sozialpolitisches Programm, das von der Regierung der DDR programmatisch übernommen wurde. Zu dessen Kernstück gehörte ab 1972 das sogenannte Wohnungsbauprogramm. Die Wohnverhältnisse von weit mehr als der Hälfte der DDR-Bürger sollten verbessert werden. Es war vorgesehen 3 Millionen Wohnungen neu zu bauen oder zu modernisieren und dafür mehr als 200 Milliarden Mark der DDR aufzuwenden.

Das Wohnungsbauprogramm sollte durch industrielle Technologien (Plattenbauweise) die materiellen Voraussetzungen für eine höhere Bauleistung schaffen sowie mit dem komplexen Wohnungsbau auch die umgebende, soziale Infrastruktur (Schulen, Kindergärten, Polikliniken, Einkaufsmöglichkeiten, Gaststätten u. ä.) erfassen. Bis 1990 entstanden in der DDR 172 Neubaugebiete mit mindestens 2.500 Wohnungen.

Am 5. Oktober 1974, kurz vor dem 25. Jahrestag der Gründung der DDR, erfolgte die symbolische Grundsteinlegung für das Wohngebiet Fritz Heckert. Bis 1990 wurden in acht Baugebieten 943 Gebäude (inkl. Schulen, VZs, Apotheken, etc.) errichtet und 52 km neue Straßen angelegt. Bei Einstellung der Arbeiten 1990 wohnten etwa 92.000 Einwohner in 32.500 Wohnungen im Wohngebiet. Es entstand eine der größten Wohnsiedlungen Deutschlands.

Nach 1990 wurde auf städtebaulicher, architektonischer und auf sozialer Ebene viel bewirkt. Viele Menschen entwickelten erst dadurch eine liebevolle Beziehung zu ihrem Heimat-Wohngebiet in dem heute noch 37.000 Chemnitzer wohnen.

Nach einem viel beachteten und anerkannten Transformationsprozess ist das Heckert-Wohngebiet dankbarer und stolzer Bestandteil im Kulturhauptstadtjahr 2025.


2024 - Fritz50

Fritz50

Fritz50 und Fritz51 haben ihre Ursprünge im Bidbook. Fritz50 ist ein Zusammenschluss interessierter Akteure, deren Wunsch es ist, das 50. Wohngebietsjubiläum 2024 zu feiern. Die über das ganze Jahr angebotenen Veranstaltungen richten sich an ein breites Spektrum, für Jung und Alt, für Bewohner des Wohngebietes, Chemnitzern und Gästen. Fritz50 möchte positive Begegnungen zwischen Bewohnern und Gästen fördern und Interesse bei Noch-Nicht-Einwohnern wecken. Ein wichtiges Anliegen ist es Unbekanntes und Spannendes zu vermitteln.

Die schwere Aufbauleistung zu DDR-Zeiten sowie die entbehrungsreichen Anfangsjahre sollen gewürdigt werden, den erfolgreichen Transformationsprozess nach der Wende können die Bewohner heute mit Stolz vorzeigen. Gleichzeitig kann den Chemnitzern und allen Gästen der erfolgreiche städtebauliche und gesellschaftliche Wandel von einem Großwohn-Giganten hin zu Stadtteilen mit individuellen Charakteren präsentiert werden. Fritz50 zeigt die große Bedeutung des Wohngebietes für das gesamtstädtische Gefüge auf.

Chemnitzer Museumsnacht

Jan Schule (li) – Bürgerinitiative Morgenleite/Markersdorf, Dr. Thorid Zierold  – Vize-Chefin im Chemnitzer Kulturbetrieb und Norbert Engst – Chemnitzer Geschichtsverein eröffnen die Museumsnacht
Jan Schule (li) – Bürgerinitiative Morgenleite/Markersdorf, Dr. Thorid Zierold – Vize-Chefin im Chemnitzer Kulturbetrieb und Norbert Engst – Chemnitzer Geschichtsverein eröffnen die Museumsnacht

Anlässlich des 50. Jubiläums des Fritz-Heckert-Gebietes kam am 4. Mai 2024 die Chemnitzer Museumsnacht zu Besuch. Und nicht nur das, das Wohngebiet bildete das Sonderprogramm "Die Stadt in der Stadt. 50 Jahre Wohngebiet Fritz Heckert". Ort war das Herz des Wohngebietes, das Vita-Center. Die Gäste erwartete viel Interessantes aus der Geschichte des Heckert-Gebietes, von den Wohnwelten bis zu historischen Fahrzeugen. Ebenso gab es Gelegenheiten um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Mehr als ein Tausend Besucher erfreuten sich bis weit nach Mitternacht am DDR-Zimmer, fotografierten sich neben dem Trabi oder besichtigten die Informationstafeln. Musik, ein Heckert-Film und Verpflegung rundeten die Nacht ab. Zwei Rundgänge führten in sonst nicht zugängliche Räume des Einkaufcenters.

Jens Conrad (re) führt durch die Fahrzeugausstellung
Jens Conrad (re) führt durch die Fahrzeugausstellung
Andrang im DDR-Zimmer
Andrang im DDR-Zimmer
Ausstellung "Pappe trifft Platte"
Ausstellung "Pappe trifft Platte"
Bier-Pause vorm ehemaligen Flughafengebäude
Bier-Pause vorm ehemaligen Flughafengebäude

Das Heckert-Bier

Wer ein Jahr lang kräftig feiert bekommt Durst. Zum Glück kann die Marx Städter Brauerei helfen und stellt extra im Jubiläumsjahr das Heckert-Bier her. Zu beziehen auch in der Kappel Kaufhalle.

Jubiläumsfest 50 Jahre Fritz-Heckert-Gebiet

Nach über einem Jahr Vorbereitung stieg am 17. August 2024 die große Jubiläumsfeier. Im Herzen des Wohngebietes, im Chemnitzer Vita-Center, fand das Familien- und Jubiläumsfest statt.

Kraftvolle Klänge vom Hibiki Daiko e.V.
Kraftvolle Klänge vom Hibiki Daiko e.V.

Dank der großartigen Unterstützung zahlreicher Helfer gelang es bei herrlichstem Wetter in einer der größten Wohnsiedlungen Deutschlands ein gebührendes Fest zu feiern. Austragungsort war das Herz des Heckert-Gebietes, also das Chemnitzer Vita Center.

Den Auftakt machten die kraftvollen Trommler des Hibiki Daiko e.V. Das Ballett vom Kolorit e.V. und die Tanzgruppe "Kaukasische Flower" sorgten für tolle Stimmung. Auch die Ikarus Line Dancer animierten die Besucher ebenfalls das Tanzbein zu schwingen. Wer wollte tanzte am Abend in herrlicher Abendsonne zu den Beats der Gruppa Karl-Marx-Stadt.

Das Fritz50-Tesam, die Gemeinwesenkoodination Chemnitz Süd und der Chemnitzer Geschichtsverein richten einen großen Dank an alle Helfer, Aktiven, Oldtimerfahrer und an die vielen Tausend Besucher.

Zahlreiche Besucher erlebten die Einweihung der neuen Infostele zusammen mit Baubürgermeister Michael Stötzer (li), Stadtteilmanager Thomas Rosner und Centermanager Jens Rudolph.

Anschließend wurde die Interventionsfläche Morgenleite feierlich eingeweiht. Besonders die Kinder schlossen den Wasserspielplatz sofort ins Herz.

Der Ikarus Bus drehte mit drei Fahrern 15 Mal seine ca. 12 km langen Runden durch alle Teile des Heckert-Gebietes. Bei vielen Runden reichten die Sitzplätze nicht aus. 627 Fahrgäste gönnten sich dieses Erlebnis der besonderen Art.

Mehr als 55 Zuhörer wohnten der Buchpräsentation "Mein Kinderzimmer in den Wolken" bei und lauschten den Worten von Autorin Manuela Klitzsch. Zahlreiche Gäste nutzen die Gelegenheit ihr Buch von der Autorin signieren zu lassen.

Die Fahrzeugschau "Pappe trifft Platte" lockte 45 historische PKW, Motorräder und Karts sowie Nutzfahrzeuge mit zusammen 107 Fahrern und Begleitpersonal an. Manch Fahrzeug war deutlich älter als das Heckert-Gebiet, manch Teilnehmer reiste extra aus dem brandenburgischen Dahme-Spreewald Kreis oder aus der Landeshauptstadt Dresden an.

Schriftplatte und Zeitkapsel. Von links nach rechts: Jörg Vieweg – Bürgerverein Chemnitz-Helbersdorf e.V., Till Apfel – Bildhauer und Steinmetz, Norbert Engst – Mitinitiator der Sanierung, Oberbürgermeister Sven Schulze.
Schriftplatte und Zeitkapsel. Von links nach rechts: Jörg Vieweg – Bürgerverein Chemnitz-Helbersdorf e.V., Till Apfel – Bildhauer und Steinmetz, Norbert Engst – Mitinitiator der Sanierung, Oberbürgermeister Sven Schulze.
Einbringen der Zeitkapsel in den Grundstein
Einbringen der Zeitkapsel in den Grundstein

Sanierung und Einweihung Heckert-Grundstein

Anlässlich des 50. Jubiläums des Fritz-Heckert-Gebietes initiierte ein Bündnis aus Vereinen und Bürgern mit Unterstützung der Stadt Chemnitz die Anerkennung des Grundsteins entsprechend seiner sozialgeschichtlichen, ortsgeschichtlich und künstlerischen Bedeutung als Kulturdenkmal (Objekt-ID: 09307467), sowie die Restauraton der Schrifplatte und Neugestaltung des Betonsockels.

Geschaffen wurde die Schriftplatte 1974 vom Chemnitzer Künstler und Bildhauer Volker Beier.

Am 17. August 2024, am Tag der 50. Jubiläumsfeier, wurde der sanierte Grundstein feierlich eingeweiht. Eine neue Zeitkapsel wurde mit historischen und zeitgenössischen Dokumenten bestückt und im Grundstein verwahrt. Oberbürgermeister Sven Schulze eröffnete die Feier mit Erinnerungen an seine Jugendzeit im Heckert-Gebiet. Stadtteilhistoriker Norbert Engst ging auf die Bedeutung des Grundsteins für das Wohngebiet ein. Mehrere Stadträte, Vertreter des Kulturbetriebs und zahlreiche Gäste nahmen an der Einweihungsfeier teil.


Buchlesung Kappel Kaufhalle

Am 9. Oktober 2024 war es soweit. Rund 50 Lesebegeisterte folgten dem Aufruf zur Buchlesung in der Kappel Kaufhalle und lauschten den Geschichten von Manuela Klitzsch aus ihrem Buch "Mein Kinderzimmer in den Wolken". Schon vor der Lesung erzählten viele Zuhörer der Autorin von ihren persönlichen Erlebnissen und Geschichten im Heckert-Gebiet. Ein Kamerateam des Bayerischen Fernsehens begleitete die Lesung und hielt dieses einmalige Ereignis fest. Nach der Lesung hatte die Autorin noch einige Zeit zu tun, bis alle Interessierten ihr Buch signiert bekommen hatten. Im Anschluss an die Lesung gab es noch die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und Geschichten aus der Nachbarschaft auszutauschen.

Ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung geht an Simone Görner und ihr Team von der Kappel Kaufhalle.

Die Dokumentation wird am 23. Oktober um 19 Uhr im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt.

Die Zuhörer lauschten aufmerksam den Worten von Manuela
Die Zuhörer lauschten aufmerksam den Worten von Manuela
50 Gäste und das Bayerische Fernsehen wohnten der Lesung bei
50 Gäste und das Bayerische Fernsehen wohnten der Lesung bei
Autorin Manuela Klitzsch (Mitte) und Verleger Jörn Richter (re) vor der Lesung. Norbert Engst (li).
Autorin Manuela Klitzsch (Mitte) und Verleger Jörn Richter (re) vor der Lesung. Norbert Engst (li).
Manuela Klitzsch liest aus ihrem Buch
Manuela Klitzsch liest aus ihrem Buch

FRITZ50 in den Medien


2025 - Fritz50 wird Fritz51 

Fritz51

Nach einem erfolgreichen Jubiläumsjahr 2024 geht es mit Volldampf ins Kulturhauptstadtjahr 2025. Aus Fritz50 wird Fritz51 - unser Anliegen bleibt das Gleiche. Das Chemnitzer Fritz-Heckert-Gebiet präsentiert sich und seine vielen Fassetten allen Gästen und Interessierten. Neben einer Vielzahl von Aktionen führen zwei Publikationen durch das Kulturhauptstadtjahr 2025.

Mein Kinderzimmer in den Wolken

Aufgewachsen im Heckert 1980-1989

In einem der größten Neubaugebiete der DDR zu wohnen, muss doch schrecklich gewesen sein. Nein, das war es nicht! In kurzen Episoden und Erinnerungen schildert Manuela Klitzsch den Alltag im Fritz-Heckert-Gebiet der achtziger Jahre. Vom Lärm im Speisesaal der Schule, über den Geruch der Hausflure bis hin zu großen Festlichkeiten in zu kleinen Wohnzimmern erinnert sie sich augenzwinkernd und detailverliebt an ihr Aufwachsen.

Manuela Klitzsch wurde 1976 in Karl-Marx-Stadt geboren und wuchs im Fritz-Heckert-Gebiet auf. Sie studierte Germanistik und klassischen Gesang in Dresden und Magdeburg, mag Tauchen, Tütensuppen und Gewitter und lebt heute mit einem Mann und zwei Kindern in Dresden.

Matthias Lehmann wurde 1975 in Karl-Marx-Stadt geboren und wuchs umgeben vom Fritz-Heckert-Gebiet im Hause des Café Lehmann auf. Er studierte Bildende Kunst in Dresden, liebt es, mit Skatern oder Snowboards durch die Landschaft zu düsen (hasst Tütensuppe) und lebt heute mit Frau und zwei Kindern in Meißen.

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Heckert. Die Transfprmation, Hrsg. Norbert Engst/ Jörn Richter
Heckert. Die Transfprmation, Hrsg. Norbert Engst/ Jörn Richter

Heckert. Die Transformation

Transformation auf drei Ebenen

Das Chemnitzer Wohngebiet "Fritz Heckert" entwickelte sich seit der Grundsteinlegung 1974 mit mehr als 32.000 Wohnungen für 92.000 Einwohner zu einer der größten Plattenbausiedlungen Ostdeutschlands. Noch 1995 hatte hier jeder dritte Chemnitzer seinen Wohnsitz. 38 Prozent aller Karl-Marx-Städter Kinder waren hier zu Hause. Galten die Wohnungen zu DDR-Zeiten als heiß begehrt, erfuhr die Großwohnsiedlung nach 1990 einen tiefgreifenden Wandel. Die Einwohnerzahl halbierte sich.

Engagiert begannen die Stadt Chemnitz zusammen mit dem Freistaat Sachsen und den Großvermietern Anfang der 2000er Jahre eine ganzheitliche Strategie zur Weiterentwicklung dieses Wohngiganten zu erarbeiten.

Die Transformation im Heckert-Gebiet fand internationale Beachtung. Architektonische Highlights wurden ausgezeichnet oder zieren einschlägige Fachmagazine. Im Kulturhauptstadtjahr 2025 erstrahlt das Fritz-Heckert-Wohngebiet prächtig und stolz wie nie zuvor in seinem 50-jährigen Bestehen. Dem ist dieses Buch gewidmet.

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Jörn Richter, Manuela Klitzsch, Norbert Engst

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fritz_50@email.de 0176/ 790 955 45